Nachhaltigkeit mit Kindern leben

Die Woche lief mal wieder anders als gedacht und die Hälfte der Lebensmittel auf dem Speiseplan landet in der Tonne. Aber egal, der Supermarkt ist um die Ecke und mit dem Auto ist man in weniger als einer Minute dort. Oder doch nicht egal? Nein, denn Familie und Nachhaltigkeit schließen einander nicht aus, ganz im Gegenteil!

Bildquelle: https://pixabay.com/de/photos/familie-gehen-landschaft-2485714/

Hand aufs Herz, wer kennt das nicht? Um Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen ist oft Improvisation gefragt. Dabei spielen Termine, Deadlines und Pünktlichkeit eine größere Rolle als Nachhaltigkeit. Jedoch vergeudet der allgegenwärtige Stress im Alltag nicht nur unsere eigenen Ressourcen, sondern auch die unserer Umwelt. Scheinbar geht zwar alles “schnell”. Aber der Preis, den wir dafür bezahlen, ist sowohl unsere Gesundheit, als auch die unseres Planeten. Höchste Zeit also, umzudenken und unseren Kindern Nachhaltigkeit beizubringen. Und das lernen sie wie immer am besten von uns Eltern.

Zeitwohlstand dank Nachhaltigkeit

Auf den ersten Blick erscheint das Umkrempeln des Familienlebens als zusätzlicher Aufwand im ohnehin mit Pflichten überfrachteten Alltag. Wieso sich also nun auch noch Gewissensbisse aufbürden und die bisherige Lebensweise ändern? Es mag paradox erscheinen, aber durch den vermeintlichen Mehraufwand gewinnen wir am Ende des Tages ein wertvolles Gut, nämlich Zeit.

Mehr Zeit für mehr Nachhaltigkeit – das klingt nach einem fairen Deal, oder? Wie aber kann das sein? Die Erklärung liefert der so genannte Zeit-Rebound-Effekt. Haushaltsgeräte, Autos und Mobiltelefone sparen auf den ersten Blick Zeit. Wir lassen Tätigkeiten von Maschinen erledigen, legen Wege in kürzerer Zeit zurück und kommunizieren sekundenschnell. Tatsächlich aber füllen wir diese gewonnene Zeit sofort mit weiteren Tätigkeiten. Letztlich haben wir nicht Zeit gewonnen, sondern sie lediglich verdichtet. Das Resultat: ein Gefühl von Zeitnot. Gleichzeitig haben wir unterm Strich mehr Kohlendioxid produziert und mehr Ressourcen verbraucht.

Ein nachhaltiger Lebensstil beginnt also im Kopf. Aufgeschlossenheit für Entschleunigung und Müßiggang sind beste Voraussetzungen für ein Gelingen des Projekts „Nachhaltigkeit“. Termine streng priorisieren, Unnötiges aus dem Kalender streichen und öfter mal offline Gehen. So können erste konkrete Maßnahmen auf dem Weg zum nachhaltigen Familienleben aussehen. Dadurch entsteht wieder Raum für echte Gespräche, gemeinsames Kochen oder einen Filmabend. Vielleicht macht das „Entrümpeln“ des Alltags gar Lust auf einen Teilzeitjob oder ein Sabbatical? Die Familienchronik würde dadurch bestimmt um einige schöne Erinnerungen reicher.

Nachhaltig Einkaufen

Auf den ersten Blick stimmt im Supermarkt alles. Es läuft klassische Musik und ein riesiges Sortiment an Convenience-Produkten suggeriert uns Qualität und Effizienz. In Wirklichkeit aber belasten wir mit mehrschichtigen Verpackungen, Kaffeekapseln und Co. unsere Körper und Gewässer mit Mikroplastik und Aluminium. Durch geschmacksverstärkte, konservierte Fertiggerichte sparen wir vielleicht Zeit beim Kochen. Die verlieren wir aber wieder durch allgemeine Abgeschlagenheit. Denn, mit unausgewogener Ernährung “schleppt” man sich duch den Alltag .

Dann doch lieber den Gang auf den Wochenmarkt als festes, nachhaltiges Familienritual etablieren! Nicht nur unterstützt man beim Kauf von Biolebensmitteln die regionalen Bauern, sondern spart bergeweise Verpackungsmüll. Werden die Kinder beim Erstellen des Speiseplans für die Woche mit einbezogen, kann sich der Gang auf den Markt gar in eine aufregende Schnitzeljagd nach den notwendigen Zutaten verwandeln. Auch der Irrglaube, nur was makellos aussieht, schmeckt gut, wird angesichts der natürlich gewachsenen Früchte gar nicht erst vermittelt.

Plastik vermeiden für Nachhaltigkeit

Um dem Problem von Lebensmitteln in Plastikverpackungen beizukommen, eignet sich neben dem Gang auf den Wochenmarkt auch der Einkauf in Unverpacktläden, die sich zunehmender Beliebtheit erfreuen. Einfach eigene Gefäße mitbringen, befüllen und nach Gewicht bezahlen. Neben Müsli, Getreide und Co. bieten die Läden auch feste Alternativen für Zahncreme, Duschgel und Shampoo.

Kindergeburtstage und Feiern ohne Einwegbesteck und -geschirr sind glücklicherweise keine Seltenheit mehr. Allerdings sollte auch auf Luftballons verzichtet werden, denn selbst umweltfreundlichere Varianten aus Naturkautschuk brauchen viele Jahre ehe sie verrotten. Selbst gebastelte Girlanden können eine nachhaltige Alternative sein. Auch Plastikstrohhalme sollten nicht zum Einsatz kommen, zumal es mittlerweile neben Strohhalmen aus Glas oder Edelstahl sogar essbare Varianten zu kaufen gibt.

Neben dem sichtbaren Plastik belastet das oft unsichtbare Mikroplastik unter 5mm Durchmesser unsere Umwelt und unseren Körper. Aufgenommen wird es beispielsweise über Getränkeflaschen oder Kosmetik. Problematisch ist, dass es möglicherweise Weichmacher enthält, die durch ihre dem Östrogen ähnliche Wirkung den Stoffwechsel durcheinander bringen können. Sie werden beispielsweise mit Übergewicht und Fettleibigkeit in Zusammenhang gebracht.

Nachhaltig Spielen

Beim Thema Spielzeug lässt sich mehr Nachhaltigkeit durch Tauschparties erreichen. Den Kindern macht es meist großen Spaß, sich von Altem zu trennen, um Neues zu bekommen. Als Faustregel kann gelten, dass alles weg darf, mit dem in den letzten zwei Monaten nicht mehr gespielt wurde. Während die Kids Spielzeuge tauschen, können die Eltern das gleiche mit Kinderkleidung tun. Die ist meist in gutem Zustand, zumal die Kleinen rasend schnell aus ihr rauswachsen. Regelmäßiges Tauschen kann helfen, häufigen Impulskäufen vorzubeugen. Die kommen allenfalls der Fast Fashion Industrie mit ihren prekären Produktionsbedingungen zugute.

Nachhaltiger unterwegs

Gerade in Großstädten mit einem guten Netz an öffentlichen Verkehrsmitteln darf das Auto zu Hause stehenbleiben. In der Rush Hour kann dies sogar viel Zeit und Nerven sparen. Erledigungen mit dem Rad machen mag erst ungewohnt erscheinen. Das Mehr and Bewegung wirkt sich aber rasch positiv auf Fitness und Stimmung aus. Auch eine Flugreise muss vielleicht nicht jedes Jahr unternommen werden. Ohnehin wollen Kinder primär Zeit mit uns verbringen. Wo genau dies geschieht, ist dabei sekundär. Warum also nicht mit der Bahn oder dem Wohnwagen in die Berge oder ans Meer? Minimalistisch reisen stellt nicht nur eine nachhaltige Variante zum All Inclusive Club Urlaub dar. Es schärft den Sinn für das wirklich Notwendige. Und das ist meist viel weniger, als man vermuten möchte.

Zusammenfassend ermöglicht ein nachhaltiges Familienleben, dass unsere Kinder in einer intakten Umwelt aufwachsen dürfen. Auch die Fähigkeit, sich auf das Wesentliche zu besinnen stellt eine wichtige Fertigkeit dar, die es unseren Kindern erlaubt, achtsam mit sich und der Umwelt umzugehen.

Was sind eure Tipps für ein nachhaltiges Familienleben? Wir freuen uns auf eure Kommentare!

Bekannt aus

Fairwindel Newsletter

Nichts verpassen!

Du möchtest über unseren Fortschritt informiert werden? Wir halten dich bei Neuigkeiten auf dem Laufenden. Trage dich hier ein: