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Zuckersüße Weihnacht überall – Zucker beim Baby!

Machen wir uns nichts vor: In der Weihnachtszeit sind Plätzchen und andere Naschereien allgegenwärtig und stets alles Süße zu verbieten fällt selbst den ernährungsbewusstesten Eltern schwer. Zucker und Baby spielt eine wichtige Rolle. Umso relevanter erscheint in Anbetracht dessen die Frage nach gesunde Zucker-Alternativen für Kinder. Wir zeigen euch, wie die Plätzchen und Co trotzdem süß sein können.

Zucker und sein bitterer Beigeschmack

Die Vorliebe für Süßes ist Babys angeboren und wird bei der Einführung von Beikost gerne ausgenutzt. Dabei liegt gemäß einer Studie des Technologie-Tranfer-Zentrums Bremerhaven die Geschmacksschwelle für die Empfindung von Süßem resp. Zucker bei Babys im ersten Lebensjahr im Vergleich zu Erwachsenen wesentlich höher und ist erst bei 8,6 Gramm Zucker pro Liter erreicht. Im Alter von etwa 3 Jahren sinkt der Schwellenwert auf 4,4 Gramm pro Liter und pendelt sich zwischen dem 8. und 20. Lebensjahr auf für Erwachsene übliche 2,1 Gramm pro Liter ein.

Auf Zucker bei Babys sollte im ersten Jahr verzichtet werden (Bild Pixabay)

Dennoch ist es nicht ratsam, die höhere Geschmackschwelle mit mehr Süße zu kompensieren. Denn zuviel Zucker beim Baby erhöht neben Zahnschäden wie Karies nicht nur das Risiko für kindliches Übergewicht, sondern auch für damit einhergehende gesundheitliche Probleme wie Diabetes Typ II, Bluthochdruck und andere Herzkreislauferkrankungen.

Gänzlich auf zugesetzten Zucker zu verzichten, hat daher besonders im ersten Lebensjahr einen hohen Stellenwert punkto Zucker und Baby. So wird das Anerziehen der geschmacklichen Fixierung auf Süßes verhindert. Später sollte davon abgesehen werden, mit Süßigkeiten zu belohnen oder zu trösten, um einer emotionalen Prägung auf Zucker vorzubeugen. Doch welche Alternativen gibt es und worauf sollte besser verzichtet werden?

Kein Honig oder Ahornsirup für Babys

Honig zählt zu Rohkost und ist deshalb für Kinder unter einem Jahr ungeeignet. Honig ist kein Ersatz für Zucker bei Babys! Es besteht nämlich die Gefahr, dass er Sporen des Bakteriums Clostridium botulinum enthält, die im noch unreifen Darm des Babys eine schwere Vergiftung hervorrufen können. Man spricht dann von Säuglingsbotulismus: Durch Nervenschädigungen kommt es zu Lähmungserscheinungen am Körper sowie an der Atemhilfsmuskulatur, was tödlich sein kann. Obwohl Ahornsirup zwar eingekocht wird, kann nicht garantiert werden, dass er frei von Sporen ist, da diese bis 120 Grad Celsius hitzestabil sind.

Kein grünes Licht für Süßstoffe

Sind also Alternativen für Zucker bei Babys die Lösung? Derzeit sind in Deutschland 8 verschiedene Süßstoffe zugelassen und mit E-Nummern gekennzeichnet: Acesulfam-K (E 950), Aspartam (E 951), Aspartam-Acesulfam (E 962), Cyclamat (E 952), Neohesperidin DC (E 959), Saccharin (E 954), Sucralose (E 955) und Thaumatin (E 957). Auf den ersten Blick erscheinen diese kalorienfreien, nicht zahnschädigenden Stoffe eine echte Alternative zu gewöhnlichem Zucker. Allerdings überschreiten Kinder insbesondere durch Getränke mit Süßstoffen rasch die empfohlene maximale Verzehrmenge, denn die ist schon bei 700ml künstlich gesüßter Limonade erreicht. Ähnlich verhält es sich mit den als Lebensmittelzusätzen zugelassenen Süßstoffen Stevia (E 960) und Erythrit (E 968).

Die empfohlene Tageshöchstmenge für Stevia liegt bei 4 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht, für Erythrit bei 1 Gramm pro Kilo Körpergewicht. Zudem wird dem Gehirn durch den süßen Geschmackseindruck suggeriert, gleich mit Zucker versorgt zu werden. Das Ausbleiben von Glukose kann im Gegenzug das Verlangen nach noch mehr Süßem auslösen. Nicht zuletzt wird die bereits erwähnte Fixierung auf Süßes durch den Einsatz von Süßstoffen verstärkt, sodass in der Zusammenschau keine Empfehlung für deren Gebrauch in der Kinderernährung ausgesprochen werden kann. Während des ersten Lebensjahres sollten ohnehin weder Zucker noch dessen Ersatzstoffe zugesetzt werden.

Zucker ist und bleibt Zucker für Babys

Wer sich dafür entscheidet, sein Kind zuckerfrei zu ernähren, wird mit vielen vermeintlich „gesunden“ Zuckerarten konfrontiert, wie beispielsweise brauner Zucker, Birkenzucker, Agavendicksaft, Kokosblütenzucker, Honig oder Datteln. Zudem gibt es viele chemische Fachbegriffe, hinter denen sich schlichtweg Zucker verbirgt, wie Dextrose, Fructose, Glucose oder Maltose, um einige Beispiele zu nennen. Tatsache ist jedoch, dass sich diese Zuckerarten allenfalls in ihrer Optik und Konsistenz unterscheiden, aber nicht in ihrer Wirkung auf die Zähne und den Blutzuckerspiegel oder in ihrem Kaloriengehalt.

Zucker bei Babys tabu?
Egal wie Zucker heisst: Zucker bleibt Zucker (Bild Pixabay)

Ist Zucker generell tabu für Babys?

Darf ein Baby nun keinen Zucker essen? Die kurze Antwort lautet nein, denn auch hier macht die Dosis das Gift. Die WHO ordnet den so genannten freien Zucker als bedenklich ein. Gemeint ist damit isolierter Zucker beim Baby, der in welcher Form auch immer gesüßten Lebensmitteln und Getränken zugesetzt wird oder hoch konzentriert in Honig, Sirup und Fruchtsäften enthalten ist. Bei der Verzehrempfehlung für freien Zucker richtet sich die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) nach der von der WHO vorgeschlagenen Obergrenze von 50 Gramm pro Tag. Dies entspricht einer Menge von 6 Teelöffeln und macht bei einer Ernährung von 2000 kcal täglich weniger als 10% der Gesamtkalorienzufuhr aus.

Nicht unter die Definition von freiem Zucker fällt der in Obst und Gemüse natürlicherweise vorkommende Fruchtzucker. Man nimmt an, dass dieser in geringeren Mengen konsumiert wird, weil der Wasseranteil und die Ballaststoffe der Frucht für ein früheres Sättigungsgefühl sorgen. Eine Sonderstellung nimmt Dörrobst ein, das zwar noch mit Ballaststoffen punkten kann, aber durch den fehlenden Wasseranteil zum Verzehr größerer Zuckermengen verleitet, ehe man sich satt fühlt. Maßhalten lautet also auch hier die Devise.

Kindgerechte Zucker-Alternativen

Ein Baby kommt ohne Zucker aus. Wenn das Kind dann älter wird, gibt es guten Zucker-Ersatz. Die beste Alternative zu isoliertem Zucker ist frisches Obst. Besonders Beeren eignen sich als schmackhaftes Dessert oder als Snack zwischendurch. Als Ersatz für Süßigkeiten kommen gedörrte Datteln und anderes Trockenobst in Frage. Hier empfiehlt es sich, auf ungeschwefelte Produkte zurückzugreifen und diese aufgrund des vergleichsweise hohen Zuckeranteils sparsam anzubieten. Darüber hinaus eignen sich Trockenfrüchte auch zum Süßen beim Kochen und Backen. Als süßer Brotaufstrich kann Mandelmus zum Einsatz kommen. Gewöhnliche Schokolade kann durch herbe, ungezuckerte Varianten oder Kakaonibs ersetzt werden.

Weihnachten zuckerfrei – so geht’s

Es geht auch ohne Zucker beim Baby. Generell spielt die Vorbildfunktion der Eltern bei der Umsetzung eines zuckerfreien Lebensstils eine zentrale Rolle. Darüber hinaus empfiehlt es sich, weitgehend auf Fertigprodukte mit versteckten Zuckern zu verzichten. Auf Basis dieser beiden Grundsätze gilt es nun, ans Werk zu gehen und bekannte Rezepte anzupassen: Weihnachtsbäckerei kann wie bereits erwähnt mit Hilfe von zerkleinerten Trockenfrüchten oder geriebenem Obst gesüßt und durch den Einsatz von Gewürzen wie Zimt, Nelken und Vanille geschmacklich abgerundet werden. Zum Tunken eignet sich dunkle Schokolade, als Füllung zuckerfreie Konfitüre oder Erdnussbutter. Zu bedenken ist hier jedoch die aufgrund des fehlenden Zuckers kürzere Haltbarkeit der Plätzchen, die innerhalb einer Woche vernascht und z.B. im Kühlschrank aufbewahrt werden sollten.

Kleiner Tipp zum Abschluss: Eine Vielzahl kindgerechter Rezeptideen und Literaturhinweise für eine zuckfreie Gestaltung der Weihnachtszeit findet sich auf dem Familienblog breifreibaby.de der Kochbuchautorin und Ernährungsberaterin Lena Merz.

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Quellen:

Bekannt aus

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