SVG
 

Ab auf den Kompost (wie Wiona?)

In den letzten Wochen erhielten wir einige Emails zur Kompostierbarkeit unserer Fairwindel. Auch die Aussage, dass “doch die Wiona kompostierbar sei?” wurde an uns herangetragen.

(Update 05.10.2018: Mittlerweile haben wir die Ergebnisse der Fairwindel im Kompost nach 2 Jahren)

Bevor ich über die Kompostierbarkeit der Fairwindel berichte (wir hatten im Frühjahr eine neue Testreihe gestartet), möchte ich auf die Wiona eingehen. Die Wiona Babywindel besteht zu Teilen aus biologisch abbaubaren Materialien, wie wir das im Artikel Wie viel Öko steckt in Öko-Windeln beschrieben haben. Diese Biowindeln verwenden nach wie vor den erdölbasierten Superabsorber. Das ist ein Kunstoff, welcher sehr viel Flüssigkeit aufnehmen kann. Nur leider baut er sich nicht zeitnah ab.

Der Saugkern der Fairwindel ist erdölfrei und biologisch abbaubar. Gleiches gilt für die Aussenhülle der Fairwindel. Erzählen können wir euch aber viel, du willst sicherlich Fakten sehen.

Am 24. Mai starteten wir eine neue Testreihe. Eine mit Urin volle Fairwindel wird in ein Netz verpackt und in den hauseigenen Kompost gemischt.

Fairwindel Kompost Wiona
Abbildung 1: Experiment kann starten: Die volle Fairwindel im Kompost am ersten Tag

Jetzt hieß es warten und den Kompost weiter mit Grünzeugs füttern. Wir überließen den Kompost den Experten; den Mikroorganismen wie Pilzen, Bakterien und Kompostwürmer.

Was passiert jetzt im Kompost

Die Mikroorganismen machen sich an die Arbeit und bauen die organischen Stoffe ab. Das heißt, es werden enzymatisch Verbindungen getrennt. Das stellt man am besten so vor, als wenn wir mit ganz kleinen Scheren das Material zerkleinern, nur auf molukalerer Ebene. Dabei entsteht Wärme. Wer schon einmal einen Haufen Rasenschnitt umgedreht hat, kennt das Phänomen. Dies hilft den Mikroorganismen bei der Arbeit. Nach wenigen Wochen kommen Bodentiere wie Würmer dazu, um sich zu ernähren und zu vermehren. Auch sie helfen beim Kompostierprozess.

Der Abbau funktioniert optimal mit einer bestimmten Feuchtigkeit und Temperatur. Also einem Milieu, in dem sich die Mikroorganismen wohl fühlen. Ist es zu feucht, laufen andere Prozesse ab (Gärung/Fermentation). Das ist dann am Geruch gut zu erkennen 😉

Das haben wir nach 81 Tagen im Kompost gefunden

Nach langem Suchen und Wühlen im Kompost fanden wir das kleine Netz wieder. Es war von der Erde sehr braun sah nicht mehr wirklich appetitlich aus. Es ist aber gut zu sehen, dass die Mikroorganismen an der Arbeit sind und die Fairwindel Stück für Stück zerlegen.

Die Windel fühlt sich dünner an, also mussten wir mal reinschauen. Und tatsächlich. Wo zu beginn der Saugkern aus Zellulose und dem Sauggel aus nachwachsenden Rohstoffen war, ist jetzt eine braun-schwarze Pampe. Der Abbau ist hier schon sehr weit fortgeschritten. Den Anblick ersparen wir euch!

Die Folie sah noch relativ intakt aus. Aber! Bei genauerem Hinschauen ist auch hier der Abbau klar zu sehen.

Abbau Biofolie
Abbildung 2: Nach 81 Tagen zeigt die Biofolie schon einen klaren Abbau an den Rändern. Die Windel beginnt auseinander zu fallen.

Die Mikroorgansimen haben eine Herausforderung. Sie müssen sich durch die einzelnen Schichten der Windel durcharbeiten, was etwas mehr Zeit in Anspruch nimmt als bei losem Material. Welche Schichten das sind, haben wir im Artikel Wie funktioniert eine Windel erklärt.
Biofolie ist nicht gleich Biofolie. Einige Folien zerfallen nur unter den definierten Bedingungen von industriellen Kompostierungsanlagen. Das betrifft z.B. die “Bio-Einkaufstüten”. Das Bundesamt für Umwelt hat das in einem interessanten Artikel erklärt. Für die Fairwindeln legen großen Wert darauf, eine leicht kompostierbare Folie zu verwenden. Auch hier suchen und forschen wir weiter um eine noch bessere Balance zwischen guter Abbaubarkeit und Nässesperre zu finden.

Fazit

Der Abbau der Windel läuft schneller, als wir erwartet haben. Der Saugkern ist nach 81 Tagen nahezu abgebaut. Wir sind bisher von 90 Tagen ausgegangen. Die Biofolie wird abgebaut und die Windel zerfällt langsam in ihre Einzelteile. Um den Abbauprozess zu beschleunigen, müsste wir für unseren Kompost die perfekten Abbau-Bedingungen finden wie Temperatur, Feuchtigkeit und Mikroorganismen. Das überlassen wir aber lieber den Profis. Eine Studentin macht zurzeit mit der Fairwindel Kompostierversuche. Wir sind sehr auf ihre Ergebnisse gespannt.

WEITER zum 2. Teil: Teil 2 – Windeln auf dem Kompost

[vc_column][vc_btn title=”TESTPAKET ANFORDERN” style=”flat” color=”green” size=”lg” align=”center” link=”url:%2Fprodukt-kategorie%2Ftestpaket|||”][vc_btn title=”Fragen?” style=”outline” color=”green” size=”lg” align=”center” link=”url:https%3A%2F%2Ffairwindel.de%2Ffaq%2F|||”][/vc_column]

Beitragsbild: Pixabay.com

6 responses to “Ab auf den Kompost (wie Wiona?)

  1. Hallo,
    ich finde es toll, dass ihr euch Gedanken darüber macht, wie Wegwerfwindeln umweltfreundlicher werden können. Eure Rohstoffauswahl wirkt jedenfalls schon mal überzeugender als normal.
    Was mich noch interessieren würde: Wie realistisch ist tatsächlich eine Kompostierung von einer normalen Windelmenge im eigenen Kompost bzw. in Kompostieranlagen? Auch wenn ihr 81 Tage erstaunlich schnell fandet, ist das doch eine lange Zeit. Wenn ich mich recht erinnere rechnen übliche Kompostieranlagen mit einer Kompostierung in 6-8 Wochen, weswegen auch die Biomüllbeutel häufig problematisch und teilweise unerwünscht sind.
    Was passiert also, wenn die Windeln ganz normal in den Restmüll entsorgt werden? Stören Sie in der Restmüllverbrennung oder Mülldeponie bzw. haben Sie vielleicht Vorteile gegenüber den herkömmlichen Pampers etc.?

    1. Hallo liebe Stephanie,

      vielen Dank für den Kommentar. Das ist eine tolle Frage und haben uns dazu auch schon einige Gedanken gemacht. Es kommen tatsächlich eine grosse Menge an Windeln in einer Woche zusammen. Wenn wir von 4-5 Windeln pro Tag ausgehen, sind das 150 Windeln im Monat, 1800 Windeln im Jahr. Der Garten sollte nicht zu klein sein 😉

      Wir verfolgen dazu parallel 2 Wege: Wir arbeiten sowohl an einer Lösung für den Hausgebrauch (mit der der Abbauprozess beschleunigt wird) und sind parallel in Gesprächen mit Entsorgern, Gemeinden und Kiten, um eine sinnvolle Verwertungslösung zu finden.

      Wir könnten uns auch ein Fairwindel-Kompostierwerk sehr gut vorstellen 🙂

      Bis eine ökologische Entsorgungslösung gefunden wird, muss die Windel über den normalen Hausmüll entsorgt werden. Für die Mülldeponie wäre die Fairwindel perfekt und besser als eine Pampers und Co. Für die Verbrennungsanlage ist sie auch kein Problem. Die Fairwindel wäre gegenüber den anderen Windeln klimaneutraler, da nachwachsende Rohstoffe verwendet wurden und keine erdölbasierten Rohstoffe.

      Und ein wichtiger Faktor: die Fairwindel samt verwendeten Rohstoffen kommt von hier (Deutschland/Schweiz). Wir fördern also die Wirtschaft vor Ort und nicht in Fernost. Und in der Windel ist nichts enthalten, was der Babyhaut und Umwelt schaden könnte (kein Chlor, Parfüme usw.). Hoffe, wir konnten dir die Frage(n) beantworten.
      Beste Grüße, Dominic

      1. Es gibt Länder/Gemeinden in denen herkömmliche Windeln nicht im Hausmüll entsorgt werden dürfen. Durch den erdölbasierten Superabsorber-Saugkern können die Windeln sich so extrem voll mit Wasser/Urin saugen und dies halten, dass sie dadurch in größeren Mengen den Verbrennungsprozess einer Müllverbrennungsanlage stören. Da ist die Fairwindel alle mal die besser Alternative.

        1. Hallo Laura, vielen Dank für deinen Kommentar. Du hast einen wirklich guten Punkt angesprochen. Dies hat uns ein grosser Entsorger auch bestätigt. Kennst du Länder und Gemeinden, wo die Windel nicht in den Abfall darf? Wie entsorgen sie die Windel? Du kannst uns auch die Infos per Email an info@fairwindel.de schicken 🙂
          Ganz liebe Grüsse,
          Dominic

  2. Hallo zusammen
    In ein paar Wochen werden unsere Zwillinge geboren und wir machen uns Gedanken über die Entsorgung einer doppelten Windelmenge.
    Da wir unsere Umwelt entlasten möchten, tendieren wir zu Stoffwindeln. Doch in der Anfangsphase bis sich alles ein wenig eingespielt hat werden wir Einwegwindeln verwenden. Unsere Frage an Euch, könnte man die Fairwindel auch trocknen und verbrennen. Wir heizen im Winter mit Holz, daher kam der Gedanke. Toll das wir Euch gefunden haben.
    Liebe Grüße Steffi und Martin

    1. Hallo Steffi,
      vielen Dank für euren Kommentar. Ein Trocknen der Windel dauert wahrscheinlich lang. Da braucht ihr viel Platz und die richtige Apparatur. Beim Verbrennen müsst ihr die Gesetzgebung und Grenzwerte einhalten, wie eine Müllverbrennung auch. Hausmüll darf nicht verbannt werden! Das Entsorgen über den Hausmüll ist noch immer die beste Alternative. Das ist nicht weiter schlimm, denn da die Windel grösstenteils aus nachwachsenden Rohstoffen besteht, ist dies klimaneutraler als mit herkömmlichen Bio- oder normalen Windeln.
      Ganz liebe Grüße,
      Dominic vom Fairwindel-Team

Comments are closed.

Bekannt aus

Fairwindel Newsletter

Nichts verpassen!

Du möchtest über unseren Fortschritt informiert werden? Wir halten dich bei Neuigkeiten auf dem Laufenden. Trage dich hier ein: